Hitzewoche: Hitzewellen und Klimakrise betreffen Thüringen

Bild mit Thermometer, das über 30 Grad an einer befahrenen Straße im Sommer anzeigt
Symbolbild mit Thermometer über 40 Grad Celsius in einer Stadt mit der Überschrift "Hitzewellen und Klimakrise betreffen auch Thüringen"

Hitzewellen und Klimakrise

Hitzewellen und der Klimawandel: Ein heißes Thema! In den letzten Jahren haben wir in ganz Deutschland vermehrt mit Hitzewellen zu kämpfen. Expert*innen sind sich dabei einig: Der Klimawandel spielt eine entscheidende Rolle. Das zeigte nicht zuletzt der neuste IPCC-Zustandsbericht. 
Hitzewellen sind längere Perioden mit außergewöhnlich hohen Temperaturen, die über den normalen saisonalen Durchschnitt hinausgehen. Diese treten in den letzten Jahren immer häufiger auf, wobei vor allem Regionen stärker betroffen sind, die ohnehin schon trocken und heiß sind. Die lang andauernden Hitzeperioden sind hauptsächlich auf den menschgemachten Klimawandel zurückzuführen. Durch den Anstieg der Treibhausgasemissionen wird unsere Atmosphäre erwärmt. Die Folge: Es wird wärmer, auf der Welt, in Europa und auch hier. Die Anzahl der heißen Tage in Thüringen, an denen die Temperatur auf über 30 °C steigt, hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt – Tendenz steigend. Es ist wichtig, dass wir uns bewusstmachen, dass der Klimawandel real ist, uns unmittelbar hier in Thüringen betrifft und wir alle eine Verantwortung tragen

Key-Facts:

  • Durch den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen werden Hitzewellen häufiger und intensiver.
  • Hitzetage werden definiert als Tage mit mehr als 30 Grad Celsius.
  • Thüringen bleibt von diesem Extremwetterereignis nicht verschont.
  • Die Auswirkungen sind vielfältig: Trockenheit, Ernteausfälle, Waldbrände und gesundheitliche Risiken.

 

Hitzewellen in Stadt und Land

Die meisten Flächen in unseren Städten sind bebaut oder asphaltiert. Gerade bei extremer Hitze kann das zum Phänomen der „Hitzeinsel“ (UHI-Effekt) führen. Städte absorbieren grundsätzlich mehr Sonnenergie als bspw. ländlich gelegene und bewohnte Gebiete. Das führt im Endeffekt zu höheren Temperaturen in Städten als in den umliegenden Landschaften. in Deutschland kann dieser Unterschied laut dem Umweltbundesamt (UBA) bis zu zehn Grad Celsius betragen. Die interaktive Infokarte zeigt die aktuelle Wärmebelastung in den Thüringer Kommunen.

 
Hitzewellen haben aber auch sozioökonomische Auswirkungen. Vereinfacht gesagt führen sie bei Nicht-Handeln in Kommunen zur Verschärfung von sozialen Ungleichheiten, da gerade einkommensschwache Haushalte weniger Zugang zu bspw. Klimaanlagen haben. Auch die Energiekosten erhöhen sich durch den Einsatz von Kühltechnologien. Mit Hitze geht auch Dürre einher, was die Knappheit von Trinkwasser zur Folge hat. Sowohl unter den höheren Energiekosten wie auch der Knappheit von Trinkwasser leiden ökonomisch-schwächere Menschen mehr.

Key-Facts:

  • Vermehrt auftretende Hitzewellen haben verschiedene Auswirkungen für Städte und Gemeinden.
  • In den kommenden Sommern werden sich große und auch kleinere Kommunen wegen ihres hohen Versiegelungsgrades immer stärker erhitzen.
  • Die sozioökonomischen Auswirkungen durch Hitzewellen werden sich verstärken.

 

Hitzewellen schaden Tier- und Pflanzenwelt

Hitzewellen beeinflussen nicht nur uns Menschen. Auch die Tier- und Pflanzenwelt ist von den Folgen langer Hitze- und Dürreperioden betroffen.

Insbesondere ausbleibende Niederschläge sind ein großes Problem für unsere Wälder und die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Längst ist wissenschaftlich belegt, dass Trockenheit und Hitze die Ursache von Baumsterben sind. Laut dem letzten Waldzustandsbericht 2022 sind die Hälfte aller Bäume in Thüringen massiv durch Trockenheit und Hitze geschädigt. Hitzewellen haben bei Pflanzen eine Reduzierung der Fotosyntheseleistung und Wachstumsrate zur Folge. Langfristig führt das zu weniger (gesunden) Bäumen im Wald, da bereits geschwächte Bäume auch angreifbarer gegenüber dem Borkenkäfer sind. Trockene Wälder werden zunehmend anfälliger für Waldbrände, wie zurzeit in Brandenburg zu sehen ist. 

In der Landwirtschaft führen die ausgedehnten Hitze- und Trockenperioden zu Noternten mit erheblichen Ernteausfällen. Zudem leiden Landwirt*innen mit Viehbeständen unter kostenintensiven Futterzukäufen, wenn selbst angebautes Futter durch die Ausfälle nicht ausreicht.

Auch die #Tierwelt ist betroffen: Das Baumsterben verkleinert den Lebensraum für verschiedene Arten von Tieren und Insekten, was massive Einschnitte in unsere Ökosysteme zur Folge hat. Aber auch Viehhaltung gestaltet sich schwierig, wenn weniger Weideflächen und (natürliche) Futtervorkommen durch extreme Hitze und Dürre eingeschränkt werden. 

Key-Facts: 

  • Durch lange Trockenperioden und Hitze wird unser Wald anfälliger für Brände
  • Pflanzen sterben, was erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem Wald hat
  • Häufiger auftretende Hitzewellen führen zu Ernteausfällen, was Lebensmittelpreise erhöht
  • Mittel- und langfristig braucht es Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise, um unsere Wälder und Landwirtschaftsflächen zu retten

 

Hitze als gesundheitliches Risiko

Hitzewellen können zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen, darunter Hitzschlag, Dehydration und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allein im vergangenen Sommer gab es nach den Ergebnissen aktueller Studien über 61.000 Hitzetote in Europa. Laut der PACE-Studie der Universität Erfurt wissen die Meisten gar nicht, wer alles unter die Risikogruppen für gesundheitliche Folgen bei extremer Hitze zählt. Nicht nur ältere Menschen sind gefährdet, auch Kinder, Schwangere und Personen mit chronischen Krankheiten zählen zur Risikogruppe. 

Zu den gesundheitlichen Folgen gehören auch die nicht-unmittelbar auftretenden Folgeerkrankungen. Hitzewellen gehen meist einher mit vielen Sonnenstunden, was eine erhöhte Konzentration von UV-Strahlung herbeiführt. Setzen wir uns und unsere Haut ohne ausreichenden Schutz zu lange UV-Strahlen aus, erhöht sich das Risiko für Hautkrebs. Außerdem können langanhaltend hohe Temperaturen auch die Luftqualität, insbesondere in Städten, verschlechtern. Dabei steigt das Risiko von Atemwegserkrankungen.

Key-Facts:

  • Gesundheitliche Probleme verstärken sich durch die Hitzewellen.
  • Die hitzebedingte Zahl der Todesfälle nimmt zu.
  • Zur Risikogruppe zählen u.a. Kinder, Schwangere, ältere Menschen, Personen mit chronischen Krankheiten wie Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder im Freien Arbeitende

 

Thüringen gewinnt mit Hitzestrategien!

 

Neben der Bekämpfung der Klimakrise durch die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens ist es wichtig, dass die Kommunen und Landkreise in Thüringen Strategien zur Anpassung an Hitzewellen entwickeln. Dies kann die Verbesserung der städtischen Planung, den Ausbau der grünen Infrastruktur, die Entwicklung einer nachhaltig produzierenden Kreislauf-Land- und Forstwirtschaft, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und die Förderung von Energieeffizienz umfassen. Wichtig ist, dass wir alle Menschen für ein entsprechendes Verhalten an Hitzetagen sensibilisieren, sei es in Bezug auf sportliche oder körperliche Aktivitäten, Ernährung, Arbeitszeiten, Tierhaltung oder Bekleidung. 

Die Thüringer Ministerien für Umwelt und Energie sowie für Gesundheit haben die Hitzetoolbox entwickelt, die den Kommunen und Gemeinden Handlungsmöglichkeiten für entsprechende Maßnahmen aufzeigt.

Was kann getan werden?

  • Einrichtung von kühlenden Rückzugsräumen in öffentlichen Gebäuden
  • Aufstellung von Trinkwasserspendern
  • Begrünung von Städten und Verschattung, bspw. durch mehr Parks und an Fassaden sowie die Entsiegelung von Flächen
  • Anstreben einer hohen Baumdiversität im Wald sowie nachhaltige Kreislaufwirtschaft

Lasst uns gemeinsam handeln, um den Klimawandel einzudämmen und unser Klima zu schützen. Jeder kleine Beitrag zählt!