Heute hat der Landtag den rot-rot-grünen Gesetzentwurf, der den Kindertag zum gesetzlichen Feiertag erklärt, beraten. DIE LINKE, SPD und BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN rücken mit dem neuen Feiertag die sozialen Bedürfnisse von Kindern, Familien und Partnerschaften sowie den Respekt vor Kindern als eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Interessen und Rechten in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit.
Susanne Hennig-Wellsow (Fraktion DIE LINKE):
Die Menschen in Thüringen tragen täglich zum gesellschaftlichen Wohlstand bei. Zugleich hat die Arbeitswelt einen enormen Einfluss auf das Familienleben, während die Trennlinien von Arbeit und Freizeit zunehmend verschwimmen. Die wirtschaftlichen Folgen eines zusätzlichen Feiertages sind vertretbar, gerade angesichts der Tatsache, dass Thüringerinnen und Thüringer jährlich Millionen unbezahlte Überstunden den Arbeitgebern quasi schenken. Sie haben sich einen zusätzlichen Feiertag auch volkswirtschaftlich längst verdient. Es wird den Familien guttun, den Arbeitsalltag unterbrechen zu können und ihren Familien mehr gemeinsame Zeit zu schenken. Mit dem 20. September als Feiertag kommen auf Bürger keine Mehrkosten zu, denn nach SGB XI wird eine Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrages nur erforderlich, wenn ein Feiertag immer auf einen Werktag fällt. Der 20. September wird auf verschiedene Wochentage fallen. Der von der CDU gewünschte Buß- und Bettag hingegen fiele stets auf einen Mittwoch und würde die Bürger daher unnötig finanziell belasten.
Birgit Pelke (SPD-Fraktion):
Kinder brauchen die gemeinsame Zeit mit Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden und Freundinnen für ihre Entwicklung. Mit dem neuen Feiertag wollen wir auch unsere Wertschätzung für die Erziehungs- und Pflegearbeit von Familien, Angehörigen und Freunden zum Ausdruck bringen. Es gibt Faktoren, die Entwicklungs- und Lebenschancen von Kindern negativ beeinflussen können. Dazu gehören Flexibilität, Arbeitsdichte und Arbeitszeit der Eltern, die sich dennoch aufopferungsvoll um ihre Kinder kümmern. Um dieses Engagement für Kinder zu würdigen, die notwendige Aufmerksamkeit in der Gesellschaft für Kinder zu stärken und um Zeit für und mit Kindern zu schaffen, haben wir nun einen Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht. Durch den freien Tag werden Ressourcen für Regeneration und Erholung geschaffen.
Dirk Adams (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
In Thüringen feiern die Kinder seit vielen Jahren den Kindertag – an Schulen oder in den Kindergärten. Wir als Koalition wollen, dass der Kindertag nun eine gesamtgesellschaftliche Würdigung erhält. Kinder haben durch den zusätzlichen gesetzlichen Feiertag mehr Zeit, um Kind zu sein. Eltern wiederum haben mehr Zeit, um sie mit ihren Kindern zu verbringen. Der Kindertag als gesetzlicher Feiertag ist somit ein weiterer Baustein in unserem Vorhaben, Thüringen kinderfreundlicher zu gestalten.
Abschließend ergänzen die Abgeordneten, dass klar ist, dass ein zusätzlicher freier Tag alleine nicht ausreiche. Daher arbeite die Koalition momentan an einem modernen Schulgesetz und wird 3.500 Lehrer in dieser Legislatur einstellen, um Kindern das Lernen unter guten Bedingungen zu ermöglichen. Mit dem kostenfreien Kita-Jahr werden Familien jährlich um durchschnittlich 1.440 Euro entlastet. Ihnen steht so deutlich mehr Geld zur Verfügung.