Kinder vor Übergewicht und Adipositas schützen!

Anja Siegesmund

Anja Siegesmund

Inwieweit ist Übergewicht und Adipositas auch bei Kindern und Jugendlichen in Thüringen ein Problem? Diese und andere Fragen wollte Anja Siegesmund, gesundheitspolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, von der Landesregierung geklärt haben. Mit Blick auf die Antwort der Landesregierung und den hieraus zu entnehmenden Zahlen fordert Siegesmund eine gesunde Schulverpflegung für alle Kinder sowie die Einführung eines Schulfaches „Ernährung und Gesundheit“:

„Die Zahlen zum Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen in Thüringen sind erschreckend, denn sie zeigen eindeutig den Trend der stetigen Gewichtszunahme mit zunehmendem Alter. Schon in Kindertagesstätten ist jedes zehnte Kind übergewichtig. Bei den Einschulungskindern im Schuljahr 2012/2013 stieg die Zahl der übergewichtigen Kinder leicht auf 11,4 Prozent, wovon 4,8 Prozent adipös sind. Auch in den folgenden Schuljahren nimmt das Gewicht weiter dramatisch zu. So haben 17,5 Prozent der Kinder der Klassenstufe 4 Übergewicht und 20,7 Prozent der 8. Klassen. Jeder fünfte Jugendliche in Thüringen ist demnach übergewichtig. 9,2 Prozent davon sind sogar adipös“, fasst Siegesmund die Zahlen der Kleinen Anfrage zusammen.

„Übergewichtigkeit im Kindesalter ist besonders besorgniserregend, da es die Entwicklungschancen der Kinder verschlechtert und die Gesundheitsbiografie ein Leben lang negativ beeinflusst. Vor allem das Risiko für Folgeerkrankungen wie Altersdiabetes schon in jungen Jahren, Erkrankungen des Bewegungsapparates und psychische Belastungen, steigt. In späteren Jahren wird zudem die Aufnahme der Berufstätigkeit erschwert“, so Siegesmund weiter.

Die Antwort zeige außerdem, dass die regionalen Unterschiede im Freistaat groß sind. So ist laut Einschulungsuntersuchungen im Schuljahr 2012/2013 das Übergewicht bei Kindern in den Landkreisen Kyffhäuserkreis, Nordhausen und Sömmerda mit über 15 Prozent am höchsten.

„Die hohen prozentualen Unterschiede in den Landkreisen und kreisfreien Städten lassen sich durchaus als Alarmzeichen werten, denn je schlechter die soziale Lage und die Abnahme von körperlicher Aktivität, desto höher die Übergewichtsraten. Dort, wo die Arbeitsverhältnisse schlechter sind und die Arbeitslosenquote hoch ist, leiden demnach mehr Kinder an Übergewicht und Adipositas“, so Siegesmund kritisch.

„Dem Trend zur stetigen Gewichtszunahme bei Kindern muss aktiv gegen gesteuert werden. Glücklicherweise hat dies auch die Landesregierung erkannt, denn sie sieht die dringende Notwendigkeit, verstärkt Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, wobei das Augenmerk speziell auf sozial benachteiligte Kinder gerichtet werden soll. Doch die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung greifen angesichts der Häufigkeit von Übergewicht bei Kindern zu kurz“, sagt Siegesmund.

„Langfristig muss sich das Ernährungsverhalten von Kindern und Familien ändern. Daher befürworten wir Grüne eine flächendeckende gesunde Schulverpflegung sowie die Einführung eines Schulfaches „Ernährung und Gesundheit“. Zudem spielt Bewegung eine zentrale Rolle. Es gilt daher, neue Bewegungsräume zu schaffen, unter anderem Spielplätze, Sport- und Bewegungsparks, die Kinder spielerisch zum aktiv werden anregen und einen achtsamen Körperbezug erlernen“ fordert Siegesmund abschließend.

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