
Anlässlich der öffentlichen Anhörung zur Situation der Tierzucht in Thüringen, die auf Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN heute im Agrar- und Umweltausschuss des Thüringer Landtages stattfindet, erklärt deren agrar- und umweltpolitischer Sprecher, Dr. Frank Augsten: „Die von Finanzminister Voss verhängte Bewirtschaftungsreserve gibt einen Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden Jahren bei den Beratungen des Landeshaushaltes bevorsteht. Die Verteilungskämpfe um die wenigen freien Mittel haben längst begonnen und so ist es nicht verwunderlich, dass Agrar-Staatssekretär Richwien die Thüringer Tierzuchtverbände auf massive Kürzungen von Landesmitteln einzustimmen versucht.“ Anlass dafür ist die anstehende Anpassung des Tierzuchtgesetzes, das die Verlagerung von Aufgaben, die bisher in Landeshoheit lagen, in die Verantwortung der Verbände ermöglicht. Thüringen scheint von dieser Möglichkeit offenbar regen Gebrauch machen und die traditions- und erfolgreiche Thüringer Tierzucht der Konsolidierung des Landeshaushaltes opfern zu wollen. „Die heutige Anhörung hat gezeigt, was für Thüringen auf dem Spiel steht, wenn die Landesregierung ihre Ankündigungen umsetzt. In der Endkonsequenz wird sich der Freistaat von einer eigenen, standortangepassten Zuchtarbeit verabschieden und sich mit Sperma, Embryonen und Zuchttieren aus dem Ausland versorgen müssen. Wir fordern das Agrarministerium auf, in einen konstruktiven Dialog mit den Verbänden zu treten, anstatt sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Dabei sollten Einspareffekte zum Beispiel durch verbands- und länderübergreifende Kooperationen ebenso eine Rolle spielen wie die Straffung der Zuchtorganisation. Zu prüfen ist außerdem, inwieweit EU- und Bundesprogramme in Zukunft die Förderung der Tierzucht unterstützen können“, so Augsten abschließend.