
Der Europäische Gerichtshof hatte Anfang September entschieden, dass Honig mit Pollen des MON810-Maises in der EU keine Zulassung besitzt und demnach nicht verkauft werden darf. Dieses Urteil gilt de facto für alle in der EU als Lebensmittel nicht zugelassen Pflanzen, von denen sich Pollen im Honig finden lassen. Nun wurde in Thüringen kanadischer Honig mit Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen gefunden.
„Wir haben nach dem EuGH-Urteil auf den sofortigen politischen Handlungsbedarf bezüglich der Kontrollen von Importen und vor allem der Neudefinition von geeigneten Sicherheitsabständen zwischen Bienenstöcken und Gentech-Feldern hingewiesen, um die Imkerei in der EU nicht zu gefährden – aber die Verantwortlichen in Berlin und Erfurt bringen die Ereignisse offensichtlich nicht aus der Ruhe,“ so Dr. Frank Augsten, verbraucherschutzpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Wer auf das bestehende Anbauverbot des gentechnisch veränderten Maises MON810 verweist; verkennt die Tatsache, dass die Gentechnik-Industrie einen unglaublichen Druck auf die politischen Entscheidungsträger auf EU-Ebene aufbaut, damit im kommenden Frühjahr der Anbau von Gentech-Sorten wieder erlaubt wird. Und bisher war die Gentech-Lobby in Brüssel immer sehr erfolgreich.“
Sehr verwundert ist die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN über die Aussagen des Thüringer Sozialministeriums, dass von diesem verunreinigten Honig keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen. „Die Unbedenklichkeitsbescheinigung bezüglich der gesundheitlichen Risiken von gentechnisch veränderten Lebensmitteln haben sich die Firmen selbst ausgestellt. Bestätigt wurden sie von den beiden Kontrollegremien in den USA und in der EU, die beide durch ihre Verstrickungen mit der Gentech-Industrie in die Schlagzeilen geraten sind. Unabhängige Studien dagegen verweisen auf unkalkulierbare Risiken, die mit gentechnisch veränderten Futter- und Nahrungsmitteln verbunden sind. Das Sozialministerium sollte sich mit seinen Aussagen nicht auf die Seite der Gentech-Lobby schlagen, sondern nach dem Vorsorge-Prinzip handeln“, so Augsten abschließend.
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