
Morgen jährt sich zum 34. Mal der Weltvegetariertag, der vom Welt-Vegetarier-Kongress 1977 in Schottland ins Leben gerufen wurde. Was damals als Bewegung einer kleinen Gruppe von Tierschützern und Leuten, denen Fleisch nicht schmeckte, begann, hat sich angesichts der großen Probleme rund um Fleischproduktion und -verzehr zu einer globalen Massenbewegung entwickelt.
„Mehr und mehr zeigen sich die wahren Probleme rund um das ‚Stück Lebenskraft‘, vor allem angesichts des Hungers auf der Erde und der gesundheitlichen und ökologischen Folgen des Fleischkonsums“, erklärt dazu der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Allein wir Deutschen essen doppelt so viel Fleisch wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen – exorbitante Ausgaben im Gesundheitswesen für ernährungsbedingte Krankheiten sind die Folge.“
Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verweist in diesem Zusammenhang auf den enormen Flächenbedarf für die Fleischproduktion. Von den zirka 2 000 Quadratmetern, die jeder Deutsche für die Ernährung pro Jahr benötigt, fallen etwa 80 Prozent auf die Erzeugung tierischer Produkte, davon ein Großteil für Fleisch. Noch nicht eingerechnet sind die im Durchschnitt fast 500 Quadratmeter, die der hiesige Verbrauch inzwischen auf anderen Kontinenten in Anspruch nimmt, vor allem für Futterpflanzen wie Soja.
„Es ist schon erstaunlich, wie selbstverständlich dieser hohe Flächenverbrauch akzeptiert wird, aber gleichzeitig die Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Biomasseproduktion ausgesprochen emotional geführt wird. Dabei wäre eine deutliche Reduzierung des Fleischkonsums nicht nur ein Beitrag für unsere Gesundheit, auf den freiwerdenden Flächen könnte auch die dringend benötigte Biomasse angebaut werden. Vor allem, wenn die Tierhaltung endlich wieder auf den Grünlandstandorten stattfindet“, so Augsten weiter. „Nach der gesellschaftlich akzeptierten Energiewende brauchen wir nun ein Umdenken im Ernährungsverhalten – ein fleischfreier Tag in der Woche könnte ein Anfang sein.“
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