
Die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert ein Umdenken beim Umgang mit Tiermehl.
„So richtig es 2001 war, die Verfütterung von Tiermehl zu verbieten, so geboten ist es heute, dieses Verfütterungsverbot aufzuheben“, erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Es ist völlig absurd, heute wegen gesundheitlicher Bedenken Tiermehl nicht zu verfüttern und stattdessen unsere Tierbestände mit gentechnisch veränderter Soja zu versorgen. Gerade hat eine Studie international anerkannter Wissenschaftler die Gesundheitsgefahren, die von Gentechnik-Soja für Tier und Mensch ausgehen, erneut bestätigt.“
Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kündigt einen Vorstoß für das Aufheben des EU-weiten Tiermehlverfütterungsverbotes an. Dabei müssen für die Wiederzulassung strenge Regeln gelten, die für verantwortungsbewusste Landwirte selbstverständlich sind. Dazu gehört das absolute Verbot der Verfütterung an Wiederkäuer ebenso wie Kannibalismus, das heißt, das Verfüttern von Tiermehl von Arten an die gleiche Tierart.
„Tiermehl ist seit Menschengedenken ein wichtiges Eiweißfutter in der Landwirtschaft. Profitgier hat in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit dem verantwortungsbewusstem Umgang gebrochen - das war der Beginn eines drohenden BSE-Seuchenzuges“, so Augsten weiter. „In Zeiten von Ressourcenschonung, Klimaschutz und effizientem Mitteleinsatz ist das Verbrennen dieses wichtigen Futtermittels nicht mehr zu verantworten.“
Vom Thüringer Landesbauernverband wurde der Fraktion bereits die Unterstützung für den poltischen Vorstoß zur Aufhebung des Tiermehlverfütterungsverbotes signalisiert. Gemeinsam werden beide darauf hinwirken, dass die Thüringer Landesregierung den von der EU-Kommission vorgelegten „TSE-Fahrplan“ hinsichtlich der Verfütterung tierischer Proteine unterstützt.
Das maßgeblich von der damaligen Grünen Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast im Jahr 2001 auf den Weg gebrachte BSE-Bekämpfungsprogramm hat sich bewährt. Selbstverständlich gab es damals die Gefahr eines europaweiten Flächenbrandes - konsequentes Handeln hat das verhindert. Inzwischen zeigt die Statistik, dass das BSE-Krisenmanagement funktioniert: Bei über 6 Millionen in der EU getesteten Rindern gab es 2009 gerade einmal 49 positive Tiere, in Deutschland waren es zwei.
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