
Der ökologische Landbau ist in Thüringen im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Laut Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) gab es im Bereich Erzeugung trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erneut eine Zunahme, sowohl bei der Fläche als auch bei der Anzahl der Betriebe um jeweils etwa drei Prozent.
Dazu erklärt Dr. Frank Augsten, Agrar- und Umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Es ist kein Geheimnis, dass nach Jahren von zum Teil zweistelligen Zuwachsraten beim Absatz von Ökoprodukten in den vergangenen Monaten mittlerweile Stagnation und in einigen Produktbereichen sogar Rückgänge zu verzeichnen sind. Das betrifft vor allem Discounter, die mit preiswerten Bio-Produkten offensichtlich nicht zum Zuge kommen. Umso erfreulicher ist, dass Landwirte in Thüringen die mit einer Umstellung verbundenen Chancen erkennen und umsetzen.“
Die TLL verweist in ihrer Stellungnahme auch auf die schwierige Lage im Bereich Öko-Verarbeitung. Hier gab es gegenüber 2008 einen Rückgang der Betriebe um 6,4 Prozent. Dazu Augsten: „Branchenkenner und Öko-Verbände weisen seit Jahren darauf hin, dass die Verarbeitung von in Thüringen produzierten Rohstoffen die Achillesfärse des Ökolandbaus im Freistaat ist. Während wir im konventionellen Bereich hervorragend aufgestellte Verarbeitungsbetriebe haben, hinkt der Ökolandbau hinterher. Hier werden Chancen einer hohen Wertschöpfung vor Ort und für unsere Betriebe vertan, die letzten Endes auch die Umstellung insgesamt behindern.“
BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN fordern von der Landesregierung ein ähnlich ambitioniertes Vorgehen für die Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes im Ökolandbau wie es der Freistaat zum Beispiel in der Solarbranche erfolgreich realisiert hat. „Eine wissenschaftliche Evaluierung der Ausgangssituation, der Möglichketen und der Potentiale wäre ein erster Schritt, wobei die Einbeziehung der angrenzenden Bundesländer die Erfolgschancen sicher deutlich erhöhen würde“, schließt Augsten.