Besuch im Betrieb des Bauernpräsidenten zeigt viele gemeinsame Ziele

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Olaf Müller im Gespräch mit Helmut Gumpert

Erfreut zeigt sich Olaf Müller, Sprecher für Landwirtschaft und Wirtschaft von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen über seinen gestrigen Besuch im Betrieb von Helmut Gumpert, dem Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes:

"Unser Besuch fand in einer angenehmen Atmosphäre statt, in der wir sehr sachlich diskutieren konnten. Einige Missverständnisse konnten wir gemeinsam ausräumen. Besonders wichtig war es mir deutlich zu machen, dass wir regional verwurzelte Genossenschaften in der Größenordnung der Agrofarm Knau e.G. für eine angemessene Betriebsform halten und uns für deren Erhalt einsetzen werden."

Die Kritik der Grünen beziehe sich dagegen auf sogenannte Investoren, die ohne Flächenbezug überdimensionale Anlagen planten, wie die Hähnchenmastanlage mit über 200.000 Tieren in Gleina im Altenburger Land.

"Wenn der potentielle Investor in der Anhörung am Dienstag sagt, dass er die Anlage hier in Thüringen errichten will, weil das in Bayern nicht mehr gehe, dann sehen wir - genau wie die Bürgerinitiative vor Ort - hier dringenden Klärungsbedarf, warum das bei uns dann möglich sein soll", so Müller im Gespräch mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bauernverbandes.

Müller ging auch auf den Hinweis ein, dass es sich nach den Kriterien der Grünen bei den Stallanlagen von Herrn Gumpert um Massentierhaltung handle: "Die Stallanlagen mit 450 Milchkühen an einem Standort liegen in der Größenordnung, die wir für angemessen halten. Es fehlt lediglich der Weidegang, den wir aus Tierwohlgründen für geboten halten. Hier sehen wir uns aber auch als Politik in der Pflicht für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen, um den Tieren zu ermöglichen, wenigstens 120 Tage im Jahr für sechs Stunden die Sonne einmal ungefiltert zu sehen."

Die dramatische Situation auf dem Milchmarkt zeigt, so Müller, dass ein Umsteuern in der Landwirtschaft ohnehin unabdingbar sei. Eine höhere Wertschöpfung sei mit reiner Optimierung offensichtlich nicht zu erreichen. Er plädiert deshalb dafür, dass Landwirtinnen und Landwirte es der Agrofarm Knau gleich tun und sich durch Diversifizierung und Vertiefung der Wertschöpfungskette unabhängiger von Schwankungen der Preise und von Großhändlern machen.

"Größenwachstum ist keine sinnvolle Option mehr in Thüringen", so Müller weiter. "Denn noch größere Anlagen erzeugen Risiken, die potentiell gefährlich für die gesamte Menschheit sind. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung, da waren wir uns gestern einig, muss deutlich reduziert werden, um deren lebensrettende Wirkung für den Menschen zu erhalten. Mittel und Wege aus der ökologischen Landwirtschaft halten wir hier für wegweisend. Unser Ziel in der Thüringer Landesregierung ist es deshalb, die Bedingungen für die Landwirtschaft so zu gestalten, dass auch Unternehmen, der Größenordnung der Agrofarm Knau e.G. in der ökologischen Landwirtschaft wieder ein sicheres Auskommen haben können, dass für Mensch und Umwelt auf Dauer verträglich ist.“