
Jennifer Schubert, verkehrspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag fordert Verkehrsminister Christian Carius auf, eine ehrliche Diskussion über die Ursachen von Verkehrsunfällen zu führen, statt den Radfahrerinnen und Radfahrern mit einseitigen Forderungen den Schwarzen Peter zuzuschieben. „Ich befürworte alle Initiativen, die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer motivieren, einen Helm zu tragen. Erwachsene sollten dabei Vorbild für Kinder und Jugendliche sein“, betont die Landtagsabgeordnete. „Die mantraartige Forderung von Minister Carius, eine Helmpflicht einzuführen, ist jedoch ein Ablenkungsmanöver vom Nichtstun in wesentlichen Bereichen der Verkehrssicherheit. Noch immer sind überhöhte Geschwindigkeit und alkoholisiertes Fahren die Hauptgründe für Verkehrsunfälle in Thüringen. Darunter leiden vor allem die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehme.“, erläutert Schubert. „Wesentliche Forderungen von Verkehrsverbänden, wie ADFC und VCD zur Verringerung der Gefährdung von Fuß- und Radverkehr werden von der Landesregierung nicht angegangen, unter anderem die Einführung von technischen Sicherheitssystemen wie Abbiegeassistenten für Lkw, Außen-Airbags und Türöffnungs-Warnern. Wie wäre es mit einem Pilotprojekt für solche Technologien? Doch dazu hört man von der Landesregierung nichts“, sagt die bündnisgrüne Landtagsabgeordnete. „Herr Carius hat die ‚Vision Zero‘ scheinbar noch nicht verstanden, denn das aktuelle Thüringer Verkehrssicherheitsprogramm wimmelt von Allgemeinplätzen, es gibt keine klaren Ziele und schon gar keine Kontrollmöglichkeiten für diese. Wo bleibt das Gesamtkonzept? In Schweden, dem Ursprungsland von ‚Vision Zero‘, wirkt die Radhelmpflicht für Kinder zusammen mit Tempo 70 auf Landstraßen und Tempo 30 in Wohngebieten. Im Rahmen eines solchen Gesamtpaktes wäre die Forderung von Herrn Carius wesentlich glaubwürdiger“, schließt Schubert.