
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Anja Siegesmund, fordert eine umfassende Hygieneregelung für medizinische Einrichtungen. Eine Reduzierung auf Krankenhäuser hält die Gesundheitspolitikerin für nicht zielführend und unangemessen.
„Wir sollten in Thüringen nicht auf eine Bundesregelung für Krankenhaushygiene warten. Ein solches Bundeshygienegesetz wird nur Mindeststandards aufzeigen und sich aller Voraussicht nach nur mit Krankenhäusern beschäftigen“, gibt die gesundheitspolitische Sprecherin zu bedenken. „Was wir aber brauchen ist eine umfassende Verordnung zur Hygiene und Infektionsprävention in allen medizinischen Einrichtungen. Dies umfasst neben Krankenhäusern zum Beispiel auch stationäre Pflegeeinrichtungen, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Arzt- und Zahnarztpraxen oder medizinische Versorgungszentren“, so Siegesmund weiter.
Die Grünenpolitikerin wundert sich auch über das neue Vertrauen des Thüringer Sozialministeriums in das FDP geführte Bundesgesundheitsministerium. „Bisher war das nicht gerade der Hort der Kompetenz. Warum sich Ministerin Taubert nun auf einen vernünftigen Gesetzentwurf aus Berlin verlässt, will sich mir nicht erschließen“, kritisiert Siegesmund.
Thüringen hat auf weiterführende Hygieneverordnungen, die das Thüringer Krankenhausgesetz ausdrücklich ermöglicht, in den letzten acht Jahren verzichtet. Der Freistaat befindet sich damit in guter Gesellschaft. 80 Prozent aller deutschen Krankenhäuser verfügen noch über keine speziell ausgebildeten Hygieniker. Zur Zeit gibt es Deutschlandweit nur rund 75 Hygienefachärzte. „Das ist eine lächerlich geringe Zahl für die etwa 2000 Kliniken berücksichtigt“, schließt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Anja Siegesmund.