
Der Ausschuss für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz des Thüringer Landtags hat sich heute im Rahmen einer Expertenanhörung mit den Perspektiven der Ernährungswirtschaft im Freistaat beschäftigt. Einer der wichtigsten Diskussionspunkte war der vom Thüringer Wirtschaftsministerium herausgegebene Trendatlas 2020, in dem der Thüringer Land- und Ernährungswirtschaft keinerlei innovatives Potenzial zugebilligt wird. „Die Anhörung heute hat eindeutig gezeigt, dass die Ernährungswirtschaft in Thüringen als zweitwichtigste Branche hervorragend aufgestellt ist und sich vor allem durch ein erhebliches innovatives Potenzial auszeichnet“, erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „Dies unterstützt unsere Kritik am Trendatlas 2020, der die Land- und Ernährungswirtschaft im Freistaat völlig ausblendet. Ich nehme diese Studie nicht nur deshalb sehr ernst, weil sie rund eine Million Euro gekostet hat, sondern weil auf ihrer Grundlage möglicherweise Konsequenzen für die kommenden Förderperioden gezogen werden. Es kann nicht sein, dass die Land- und Ernährungswirtschaft auf Grund fragwürdiger Vorlieben einzelner Minister in den kommenden Jahren ins Hintertreffen gerät.“ Ein weiterer wichtiger Komplex der Anhörung beschäftigte sich mit dem Thüringer Qualitätszeichen. Das Zeichen „Geprüfte Qualität aus Thüringen“ genießt bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein hohes Vertrauen und ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt. „Die Erfolgsgeschichte der Thüringer Ernährungsindustrie muss fortgeschrieben werden, in dem unter anderem das Thüringer Qualitätszeichen weiterentwickelt wird. Die Aufbauphase, in der bei verarbeitenden Produkten mindestens 50 Prozent Thüringer Rohstoffe akzeptabel waren, ist nach 20 Jahren vorbei. Wie in anderen Ländern üblich, brauchen wir einen höheren Anteil regionaler Rohstoffe. Ebenso könnte die Gentechnikfreiheit als Marketingvorteil eine Rolle spielen – in beiden Fällen muss aber zwischen den Produktionsbereichen differenziert werden“, so Augsten abschließend.