
Im Thüringer Landtag gibt es kein Urheberrecht für Themen. Deshalb war es folgerichtig, dass die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dem fachlich wenig fundierten Antrag von CDU und SPD zur Entwicklung einer Thüringer Eiweißstrategie einen eigenen zur Seite gestellt hat.
„Neben vielen richtigen Einschätzungen zur aktuellen Situation in diesem Bereich machen die beiden Regierungsfraktionen jedoch den Fehler, Ursache und Wirkung zu verwechseln“, erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten. „So wenig, wie die Agrarbetriebe Antibiotika aus Jux und Tollerei einsetzen, so wenig nutzen sie importiertes Soja als Futtermittel, weil das so eine schöne Farbe hat. Soja ist billig im Einkauf und hat viele verarbeitungstechnische Vorzüge – dies muss man anerkennen, will man eine erfolgreiche Strategie zur Aufwertung der einheimischen Eiweißpflanzenproduktion entwickeln.“
Die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verweist in ihrem Antrag auf die Notwendigkeit, auch für viehlose Landwirtschaftsbetriebe Perspektiven in diesem Bereich zu eröffnen. „Wollen wir die vielen Vorzüge der Eiweißpflanzen durch einheimischen Anbau nutzen, müssen wir diese auch für die Energieerzeugung einsetzen. Dazu ist Forschung erforderlich genauso wie in einem weiteren Bereich mit großem Potential: der Ernährungswirtschaft. Fleischersatzprodukte liegen zu Recht im Trend – deshalb fordern wir eine Innovationsinitiative zur Verarbeitung von regional erzeugten Eiweißpflanzen zu Produkten, die in Zukunft sehr gefragt sein werden. Es ist schade, dass sich CDU und SPD genau dieser Diskussion im Agrar- und Umweltausschuss verweigern und damit der Land- und Ernährungswirtschaft im Freistaat einen Bärendienst erweisen“, so Augsten abschließend.
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