Landesregierung darf Chancen für Milchbetriebe nicht verspielen

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Anlässlich des Thüringer Milchtages am 13. Februar 2012 auf der Messe Erfurt erklärt der agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Dr. Frank Augsten: „Anders als die Thüringer Landesregierung und der Thüringer Bauernverband hat der EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos die Zeichen der Zeit erkannt und Vorschläge für ein zukunftsfähiges Modell der Finanzierung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik in der Förderperiode 2014 bis 2020 vorgelegt. In Zeiten großer Begehrlichkeiten muss sich die finanzielle Unterstützung der Landwirtschaft an Leistungen orientieren, die in der Bevölkerung auf große Unterstützung stoßen. Das sind vor allem die Produktion gesunder Lebens- und Futtermittel, Klimaschutz, Biodiversität, Tierschutz und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen“. Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verweist in der aktuellen Debatte darauf, dass auch die Thüringer Agrarbetriebe in der kommenden Förderperiode mit finanziellen Einbußen zu rechnen haben. Unter diesen Umständen müssten die Ausgangsbedingungen in den Betrieben wie Arbeitskräfte, Produktionsbedingungen aber auch bestehende Größeneffekte durch eine degressive Ausgestaltung der Förderung unter Berücksichtigung der Arbeitskräfte in Zukunft eine wesentlich größere Rolle spielen. „Die Milchviehbetriebe beschäftigen wesentlich mehr Arbeitskräfte als die reinen Marktfruchtbetriebe. Deshalb kommt ihnen die degressive Ausgestaltung der Direktzahlungen unter Berücksichtigung der Lohnkosten entgegen, während flächenstarke viehlose Betriebe mit einem geringen Arbeitskräftebesatz in Zukunft zu Recht weniger Zahlungen erhalten sollen. Bei den Ciolos-Vorschlägen geht es deshalb nicht nur um mehr Gerechtigkeit, sondern um die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Milcherzeuger. Anstatt diesen vernünftigen Ansatz ständig zu torpedieren, sollten sich Landesregierung und Bauernverband viel intensiver um die Erhaltung der förderfähigen Gebietskulisse für die benachteiligten Gebiete stark machen. Denn hier droht aus Brüssel Ungemach für unsere Milchviehbetriebe in den Mittelgebirgslagen“, so Augsten abschließend.