Vollkasko-Träumereien helfen nicht gegen Frühjahrstrockenheit

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Die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN reagiert mit Unverständnis auf die heutige Pressemitteilung von CDU und SPD zur aktuellen Frühjahrstrockenheit. „Selbst in wahlkampffreien Zeiten greift die Regierungskoalition in die Wünsch-Dir-Was-Mottenkiste“, sagt der agrarpolitische Sprecher der bündnisgrünen Fraktion, Dr. Frank Augsten. Egon Primas von der CDU und Elenore Mühlbauer von der SPD haben den trockenheitsgebeutelten Bauern besonderen Einsatz für eine „verlässliche Ausfallrücklage, die Klimaextreme abfedert“ versprochen. Dazu erklärt Augsten: „Wie alle Berufstätigen würde der Landwirt am liebsten von seiner Hände Arbeit leben können. Was ihn von allen anderen unterscheidet: Die Landwirtschaft ist in einem hohen Maße vom Wetter abhängig.“ Seit Menschengedenken hätten sich die Landwirte auf diese Situation eingestellt. „Deshalb war die Maxime eines guten Bauern: Eine Ernte auf dem Feld, eine im Speicher und eine auf dem Konto – so wurden die wetterbedingten schlechten Jahre überstanden“, erklärt Augsten. „Dass das mit dem Speicher und dem Konto nicht mehr so richtig funktioniert, liegt vor allem an der CDU-dominierten Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte auf europäischer, Bundes- und Landesebene. Nun nach einer von der Gesellschaft getragenen Verdienstausfallversicherung zu rufen, ist ökonomischer Unsinn und hilft den Landwirtschaftsbetrieben auf Dauer nicht wirklich.“ Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verweist in diesem Zusammenhang auf eigenständig organisierte, solidarische Absicherungssysteme, die in der Landwirtschaft eine lange und gute Tradition haben. „Vielleicht sollten die Kollegen Primas und Mühlbauer in diesen für die Landwirtschaft schwierigen Zeiten den Populismus bei Seite lassen und sich den Realitäten stellen.“ Denn gerade schickt sich die Landesregierung an, in Thüringen über 60 Wasserrückhaltebecken aufzugeben, die in Zukunft für die Bewässerung der Felder eine wichtige Rolle spielen könnten. „Hier müssen die zuständigen Ministerien schnellstmöglich mit den Agrarbetrieben und den Kommunen ins Gespräch kommen. Außerdem sollten sich die Agrarsprecher von CDU und SPD in ihren Parteien für einen intensiveren Klimaschutz einsetzen, denn Vorbeugen ist immer noch besser und preiswerter als den Schaden zu bezahlen“, so Augsten abschließend.