
Zur aktuellen Diskussion um die Mäuseplage vor allem im Thüringer Becken erklärt Dr. Frank Augsten, agrar- und umweltpolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN „In einem Ministerium, das sowohl die Belange der Landwirtschaft als auch die des Naturschutzes vertritt, muss es bei Problemen, wie der aktuellen Mäuseplage, eine wesentlich bessere und vor allem lösungsorientierte Abstimmung geben! Aus unserer Sicht reicht es nicht, dass sich das zuständige Ministerium in Thüringen hinter der Entscheidung einer Bundesbehörde versteckt, zumal abzusehen war, dass ein Antrag auf das großflächige, oberirdische Ausbringen von Giftködern aus Gründen des Natur- und Artenschutzes nicht genehmigt werden konnte. Vielmehr hätte auf besonders betroffenen Flurstücken, in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden, nach Lösungen gesucht werden müssen, die zum Beispiel gegebenenfalls gefährdete Arten wie Greifvögel berücksichtigen. Durch das leidenschaftslose Agieren des Ministeriums haben wir nun das, was im Dialog sicher hätte verhindert werden können: die Konfrontation zwischen Landwirten und Naturschützern. Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert das Agrar- und Umweltministerium auf, das Problem ernst zu nehmen. Denn es ist abzusehen, dass sich infolge der Klimaveränderungen, aber auch durch agrotechnische Maßnahmen, wie geringere Bodenbearbeitung und die Auswahl an Feldfrüchten, in Zukunft die Lebensbedingungen für Feldmäuse weiter verbessern. Deshalb sind Forschungen im Bereich Prävention, aber auch für geeignete Frühwarnsysteme, dringend erforderlich. ‚Weiter so wie bisher‘ darf es aus unserer Sicht nicht geben,“ so der Agrar und Umweltexperte weiter „Denn es geht hierbei um mehr als zum Teil enorme Ertragsausfälle. So sind für die standortgerechte landwirtschaftliche Produktion ausgesprochen wichtige Versuchsstandorte ebenso gefährdet wie unser Grundwasser. Denn die Felder wurden im Frühjahr auf Vorrat mit Stickstoffdünger für hohe Erträge versorgt der nun durch die fehlenden Pflanzen nicht aufgenommen werden kann und entsprechend ausgewaschen wird. Geeignete Lösungen liegen also sowohl im Interesse der Landwirte als auch der Naturschützer.“