Bewährte Strukturen in der Forstverwaltung nicht zerschlagen

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Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützt den Antrag "Internationales Jahr der Wälder 2011 - eine Chance für die Thüringer Forstwirtschaft“ der Regierungsfraktionen, macht aber darauf aufmerksam, dass viele der genannten Ziele sich nur unter bestimmten Voraussetzungen umsetzen lassen. „Das Internationale Jahr der Wälder ist nur eine Chance für Thüringen, wenn an den richtigen Stellschrauben gedreht wird“, sagt der forstpolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion Dr. Frank Augsten.

So sei der geforderte Waldumbau auf 100.000 Hektar begrüßenswert. „Bei momentaner Arbeitsweise bleibt aber zu befürchten, dass dieses Ziel verfehlt wird“, so der Abgeordnete. Ohne finanzielle Untersetzung ist dieses Ziel nicht realisierbar. Zudem spielt die Jagd beim aktiven und passiven Waldumbau eine nicht unbedeutende Rolle. „Die Zahl der Verbiss- und Schälschaden in Thüringen macht deutlich, dass in vielen Regionen ein Waldumbau im Sinne einer Änderung in der Baumartenzusammensetzung unter den jetzigen Bedingungen nicht möglich ist“, erläutert Augsten. Eine Reform des Jagdrechts sei angesichts eines Schadens von 8 Millionen Euro pro Jahr durch Wildschäden überfällig.

Der Forstpolitiker sieht außerdem im angestrebten Rechtsformwechsel der Forstverwaltung zur Anstalt öffentlichen Rechts keinen innovativen Schritt zur Verbesserung der Forstwirtschaft. „Im Gegenteil, die Umwandlung zur Anstalt öffentlichen Rechts gefährdet die Beibehaltung des gegenwärtigen Aufgabenspektrums der Forstverwaltung“, kritisiert Augsten. Er fordert die Regierung erneut auf, sich von diesem Projekt zu verabschieden.

Kritisch sieht Augsten die in Thüringen gesetzlich verankerte Waldvermehrung. „Angesichts der wachsenden Flächenkonkurrenz und der stark steigenden Preise für landwirtschaftliche Flächen ist es einem waldreichen Land wie Thüringen an der Zeit, der Landwirtschaft nicht weiter Acker und Grünland zu nehmen.“, schließt Augsten. Auch diesen Aspekt möchten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Umweltausschuss weiter beraten.