Grüne mahnen verlässliches Personalentwicklungskonzept an

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Gerade noch rechtzeitig – könnte man meinen – nämlich vier Tage vor Beginn des neuen Schuljahres, hat Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie heute seine Vorstellungen mit Blick auf die Personalausstattung und die Umsetzung der individuellen Förderung an den Schulen vorgestellt. „Allerdings kommt dies reichlich spät – müssen die Vorhaben doch bereits ab Montag greifen“, gibt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion zu bedenken. „So wurde beispielsweise die Einrichtung eines Vertretungspools, um Ausfallstunden und längerfristigen Ausfällen von LehrerInnen begegnen zu können, von uns und der GEW bereits vor Monaten gefordert. Außer Ankündigungen ist da allerdings wenig passiert. Dass Matschie nun auch die Lehrergesundheit verbal mit in den Blick nimmt ist in der Tat überfällig. Schaut man allerdings in den Haushalt, muss festgestellt werden, dass dafür keinerlei Gelder oder konkrete Maßnahmen vorgesehen sind“, so Rothe-Beinlich weiter. Dass für dieses und das nächste Schuljahr nunmehr je 400 neue LehrerInnen eingestellt werden, ist sicher ein guter und richtiger Schritt. „Allerdings dürfte ebenfalls bekannt sein, dass diese Neueinstellungen nicht annähernd die Abgänge in Altersteilzeit oder Rente auffangen können. Wie allerdings so der hehre Anspruch der individuellen Förderung eines jeden Kindes von Anfang an gelingen soll, fragen sich viele in den Schulen Tätigen“, gibt die Grünenpolitikerin weiter zu bedenken. Ein weiteres Thema, das seit Unterzeichnung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen umtreibt, ist das große Thema Inklusion – gerade auch im Bildungsbereich. „Auch hier sehen wir noch immense Handlungsbedarfe, damit Inklusion tatsächlich mit Gewinn im Schulalltag Einzug halten kann. Zum einen ist in der Tat jedes Kind anders und braucht dementsprechend auf das Individuum zugeschnittene Unterstützung. Und diese setzt entsprechende Rahmenbedingungen voraus – sächlicher und personeller Art. Zudem muss sich der Grundsatz, dass es normal ist, verschieden zu sein, auch im lernzieldifferenzierten Lernen wiederfinden. Hierfür wiederum braucht es auch die notwendige Fachlichkeit. Der Umgang mit Hetzerogenität ist allerdings noch immer nicht verbindlicher Bestandteil jeglicher LehrerInnenausbildung“, betont Astrid Rothe-Beinlich. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wünschen allen Kindern einen guten Start in das neue Schuljahr. „Ganz wichtig ist, dass Schule auch Spaß macht, Kinder fördert und fordert und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärkt. Und dafür ist entscheidend, dass sich die Kinder angenommen und ernst genommen gleichermaßen fühlen. Gleiches gilt für die Anerkennung der wichtigen Arbeit von LehrerInnen, ErzieherInnen, Schulsozialarbeit und außerschulischer Bildung. Diese kommt leider auch noch viel zu häufig zu kurz, gerade im Schulalltag“, schließt die grüne Bildungspolitikerin.