Sexarbeiter*innen in prekärer Lage

Laura Wahl

Laura Wahl | Foto: Christopher Schmid

Viele Unterstützungsprogramme für verschiedene Berufsgruppen werden derzeit auf den Weg gebracht. Eine Gruppe, die dabei so gut wie gar nicht vorkommt, sind Prostituierte und Sexarbeiter*innen. Deren Arbeitsbedingungen sind meist schon zu “normalen“ Zeiten prekär und so sind diese häufig weder sozialversicherungspflichtig abgesichert noch verfügen sie über finanzielle Rücklagen.

Dazu äußert sich Laura Wahl, frauenpolitische Sprecherin, der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Wir gehen davon aus, dass viele Sexarbeiter*innen hier in Thüringen festsitzen. Ihnen fehlen die Möglichkeiten, um zu ihren Familien in die Heimat zurückkehren zu können. Viele Sexarbeiter*innen müssen sich jetzt - ohne  Verdienstmöglichkeit - verschulden und kommen gerade nur über die Runden, indem sie sich Geld von Bekannten borgen.“

Es gibt Berichte, dass viele der Wohnungen, die sonst sowohl zum Arbeiten als auch zum Schlafen genutzt werden, leer seien: „Dieser Umstand erfüllt uns mit großer Sorge. Wo sind die Frauen hin? Es ist zu befürchten, dass einige Sexarbeiter*innen aufgrund ihrer  Einnahmeausfälle gerade massiv von Obdachlosigkeit bedroht sind. Soziale Sicherungsnetze greifen bei dieser Gruppe kaum, weil die Dunkelziffer hoch ist. Selbst offiziell registrierte Prostituierte haben aktuell keine Informationen, ob und wo sie  Unterstützungsleistungen beantragen können“, berichtet Wahl.

„Wieder einmal zeigt sich, dass es in Thüringen endlich eine unabhängige Beratungsstelle für Prostituierte und Sexarbeiter*innen braucht! Die Frauen haben gerade keinerlei Anlaufstelle, an die sie sich vertrauensvoll wenden können. Gleichzeitig kommen aus der Branche kaum Informationen, wie gravierend die wirklich Lage ist, weil  Unterstützungskontakte überhaupt nicht bestehen. Das Land steht in der Verantwortung, auch für diese Berufsgruppe eine existenzabsichernde Unterstützungsleistung auf den Weg zu bringen. Sozialarbeiter*innen der Kommunen und Landkreise sollten nun vermehrt auf Sexarbeiter*innen zugehen und Unterstützung anbieten. Nach allem, was wir wissen, ist  diese bitternötig“, schließt Wahl ab.

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