
„Auch 66 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora gilt der Ruf der Überlebenden: Nie wieder!“, sagt Astrid Rothe-Beinlich, Vizepräsidentin des Thüringer Landtags und bildung- und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag.
Das Erinnern an die Einmaligkeit des Holocaust, die Schrecken des Nationalsozialismus und an die vielen Opfer, die unter anderem in den Konzentrationslagern der Nazis ihr Leben lassen mussten, darf nie aufhören. Buchenwald gehörte zu den größten Konzentrationslagern der Nazis. Jüdische MitbürgerInnen, PolInnen, ChristInnenen, Homosexuelle, politische Gefangene und viele weitere waren unter den Inhaftierten, die schwerste Zwangsarbeit und medizinische Experimente erleiden mussten.
„Der Vernichtungswahn des Nazi-Regimes hat unweit von Weimar heftig gewütet und unzähligen Menschen das Leben gekostet. Gerade angesichts unserer historischen Verantwortung, des Wissens um die Einmaligkeit des Holocausts und um das Erinnern für die Zukunft wach zu halten, müssen wir besonders aufmerksam sein, wenn es darum geht, neuen und alten Nazis die Stirn zu bieten und gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit allerorten aufzustehen. Wir müssen heute dafür kämpfen, dass diese Greueltaten des NS-Regimes zur Vergangenheit gehören, nicht beschönigt oder geleugnet werden und vor allem nie wieder vorkommen werden. Und dazu gehört ganz maßgeblich Demokratiebildung und eine gelebte Erinnerungskultur“, betont die Grünenpolitikerin.
In Erfurt wurde erst in diesem Jahr der Erinnerungsort Topf und Söhne eröffnet, der symptomatisch für die Verknüpfung von Industrie und Vernichtung steht. „Genau solche Orte braucht es auch, um zu verdeutlichen, welche Faktoren im Zuge der Massenvernichtung zusammen spielten und wie viele Rädchen das Getriebe der Nazis in Gang hielten“, so Rothe-Beinlich weiter.
Dass auch heute die Ideologie der Nazis noch immer von vielen getragen wird zeigt nicht zuletzt das erschreckende Wahlergebnis der NPD in Sachsen-Anhalt, die bei der Landtagswahl im März nur knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Immerhin 17 Prozent der männlichen Erstwähler gaben der NPD ihre Stimme.
„Wir müssen uns zudem immer wieder klar machen, dass Rechtsextremismus kein Randphänomen darstellt sondern aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Und genau da gilt es anzusetzen – auch mit gelebter und lebendiger Erinnerungskultur – für unsere Zukunft“, schließt Astrid Rothe-Beinlich.
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