Wiedervereinigung gescheitert

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Der Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn ist ein Offenbarungseid. Die Direktverbindungen zwischen dem Ruhrgebiet wurden bis auf ein einziges Zugpaar gekappt. Damit ist die Wiedervereinigung im deutschen Bahnverkehr gescheitert. Die Ausrichtung des westdeutschen Bahnverkehrs in Nord-Süd-Richtung setzt sich auch nach 20 Jahren Wiedervereinigung fort. Die notwendige Wiederverknüpfung zwischen Ost und West bleibt auf die schnelle Anbindung Berlins beschränkt. Alle anderen Regionen der neuen Bundesländer müssen seit Jahren massive Verschlechterungen der Verbindungen im Bahn-Fernverkehr hinnehmen.

Jennifer Schubert, verkehrspolitische Sprecherin der Bündnisgrünen Landtagsfraktion kritisiert diese Entwicklung scharf. „Es kann nicht sein, dass die Zielsetzung, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen im Bermudadreieck zwischen Bundes- und Landesregierungen sowie der Deutschen Bahn untergeht. Statt die Schuld auf den jeweils anderen zu schieben, müssen diese für mittlere Distanzen zwischen den Ländern zwischen 100 und 300 Kilometer endlich gemeinsam Verantwortung übernehmen. Wir fordern deshalb die Wiedereinführung einer dazu passenden Zugklasse, wie dies der erfolgreiche Interregio war.“

Stattdessen würden die als Ersatz für den Interregio eingesetzten Intercitys zunehmend ausgedünnt und durch Umwege mit teureren ICEs „ersetzt“. Dazu erklärt Schubert: „Wenige Prestigeprojekte, wie die Schnellbahntrasse durch den Thüringer Wald oder Stuttgart 21 fressen die gesamten Mittel für den Streckenausbau von Bestandsstrecken. Während am Rennsteig fünf Milliarden verbuddelt werden, fehlen auf der Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen Erfurt und Gera gerade einmal 50 Millionen um diese endlich wieder zweispurig auszubauen. Das wäre dann wenigstens ein qualifizierter Schritt zur Überwindung der Nachkriegszeit.“

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