
Im Kinder- und Jugendhilfegesetz wird hinsichtlich der Ausgestaltung der Aufgaben der Jugendhilfe die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen betont. Im Wortlaut heißt es: "Bei der Ausgestaltung der Leistungen und der Erfüllung der Aufgaben sind ... die Unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen zu fördern."
Auch im jüngst beschlossenen Landesjugendförderplan 2012 bis 2015 wird darauf verwiesen, dass bei der Implementierung von Gender Mainstreaming - als Querschnittsaufgabe der Jugendarbeit - eine inhaltliche und prozessorientierte Steuerung benötigt wird. Eine geschlechtersensible Perspektive solle weiterhin in alle Aktivitäten und Maßnahmen integriert und alle Vorhaben sollten auf ihre geschlechtsspezifischen Wirkungen hin überprüft werden.
Bisher gibt es vereinzelte Angebote im Bereich Mädchen- und Jungenarbeit in Thüringen. Aus der Antwort auf die Kleine Anfrage 2088 geht hervor, dass die zentralen geschlechtersensiblen Angebote aber bei weitem nicht flächendeckend vorhanden sind. Im ländlichen Raum gibt es kaum geschlechtersensible Projekte. Dabei bedarf es gerade auch hier Angeboten, um Mädchen und Jungen Orientierung zu bieten. Die wenigen Träger, die derzeit Projekte bezüglich Mädchen- und Jungenarbeit inThüringen anbieten, können eine thüringenweite Vernetzung nicht leisten, da ihre Tätigkeit auf regionale Zusammenhänge beschränkt ist.
Die Vernetzung erfolgt laut Landesregierung bisher durch die Verwaltung des Landesjugendamtes in Abstimmung mit der Beauftragten für Gleichstellung beim Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit gemeinsam mit der Fachgruppe Jungenarbeit. Allerdings lässt sich eine solche Vernetzungsarbeit kaum erkennen. Bisher fanden hierzu lediglich zwei Fachtage der Evangelischen Akademie Thüringen statt - u. a. in Kooperation mit dem Landesjugendamt und der Fachgruppe Jungenarbeit in Thüringen. Das ist bei weitem nicht ausreichend. Eine Fachguppe Mädchenarbeit analog der Fachgruppe Jungenarbeit existiert bisher nicht. Die Koordinierungsstelle soll folglich für Mädchen- und Jungenarbeit gleichermaßen zuständig sein.
Um Gender Mainstreaming als verbindliche politische Strategie im Rahmen der Maßnahmeplanung des Landesjugendförderplans 2012 bis 2015 adäquat umzusetzen, ist ein zentraler Ansprechpartner für die bisherigen Projekte im Bereich Mädchen- und Jungenarbeit notwendig. Die geschlechtersensible Arbeit in Thüringen soll besser vernetzt werden und eine wesentliche Stärkung erfahren.
Der vollständige Antrag ist als pdf-Datei auf dieser Seite einsehbar.
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