
Heute hat der Landtag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von CDU und SPD den Gesetzentwurf der Landesregierung zur Änderung des Thüringer Lehrerbildungsgesetzes verabschiedet. Dieser sieht die Angleichung des Lehramtsstudiums für Grundschulen und Regelschulen an bundesweit geltende Kultusministerkonferenz-Vorgaben vor. Zudem soll im Grundschulbereich ein schulpraktisches Semester eingeführt werden, welches auf den 18-monatigen Vorbereitungsdienst angerechnet werden kann. Dazu erklärt Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen:
„Mit der heute verabschiedeten Novellierung des Lehrerbildungsgesetzes betreibt die Landesregierung einmal mehr Flickschusterei, statt die wirklich notwendigen Reformen in der Thüringer Lehrerinnen- und Lehrerbildung anzupacken. Besonders bedrückend war und ist der Umgang von CDU und SPD mit den Stellungnahmen der schriftlichen Anhörung, erklärten doch beide Fraktionen bereits vor der Auswertung derselben im Bildungsausschuss, dass sie keinerlei Änderungsbedarfe sähen. Dabei gab es überaus wertvolle Anregungen und Änderungswünsche, so zum Beispiel von der Elternvertretung, der GEW, den Studierenden selbst und vom Landesrechnungshof. Diese blieben jedoch allesamt von den regierungstragenden Fraktionen unbeachtet. Damit wurde die Anhörung faktisch zur Farce.“
Alle wissen, dass gute Schule ohne eine qualitativ hochwertige, moderne Ausbildung unserer Lehrkräfte nicht möglich ist. „Leider gibt das heute mehrheitlich beschlossene Gesetz keinerlei Antworten auf die drängenden bildungspolitischen Herausforderungen, vor denen wir auch im Freistaat stehen“, ist die Grünenpolitikerin überzeugt und fährt fort: „Statt die Gelegenheit zu nutzen und die Lehrerbildung umfassend zu modernisieren, hat Schwarz-Rot die überfälligen Reformen in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung verpasst. Wir dagegen setzen auf eine umfassende Reform.“
Die bündnisgrüne Landtagsfraktion plädierte in ihrem umfänglichen Entschließungsantrag zum Gesetz unter anderem für eine verstärkte Ausrichtung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung an individueller Förderung und Inklusion. Nach den Vorstellungen der grünen Landtagsfraktion soll zudem in allen Lehramtsstudiengängen mindestens ein verpflichtend zu absolvierendes Modul zum Umgang mit Heterogenität belegt werden.
„Auch die unterschiedlichen Strukturen der Lehramtsausbildung im Freistaat versteht mittlerweile kein Mensch mehr. Wir wollen diese in Thüringen konsequent vereinheitlichen, so dass an allen Standorten und in allen Lehramtsausbildungen die gleichen Rahmenbedingungen zu erwarten sind. Den Vorbereitungsdienst wollen wir konsequent auf 18 Monate angleichen und in der Masterphase sollte jede und jeder Studierende mindestens ein Praxissemester an einer Schule absolvieren. Damit ermöglichen wir endlich mehr Praxisanteile im Studium als bisher“, so Rothe-Beinlich.
Die bündnisgrüne Bildungspolitikerin gibt abschließend zu bedenken, dass sich durch die Vereinheitlichung der Ausbildungsdauer sowie der Ausbildungsstrukturen auch besoldungsrechtliche Unterschiede zwischen den Lehrkräften erübrigen, was die Ungleichbehandlung der Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Schularten endlich beenden würde.
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