
Zum heute vorgestellten Betriebskonzept für den Flughafen Erfurt-Weimar erklärt Jennifer Schubert, verkehrspolitische Sprecherin von BÜNDINS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen: „Das Wunder ist ausgeblieben – auch wissenschaftlicher Sachverstand ist nicht in der Lage, aus einem lahmen Hengst einen Goldesel zu machen. Die Landesregierung will also auch weiter teuren Lärm einkaufen.“ Minister Carius rechnet nicht damit, dass sich das Defizit des Flughafens unter vier Millionen Euro pro Jahr drücken lassen wird. Ohne Restrukturierung würde es bei über sechs Millionen Euro liegen. Um dieses Einsparungsziel zu erreichen, sollen dreißig Arbeitsplätze abgebaut werden. „Faktisch werden mit dem Konzept also nur die seit langem vorhandenen personellen Überkapazitäten abgebaut, sonst passiert fast nichts“, kritisiert die bündnisgrüne Verkehrsexpertin. Ein wirtschaftlicher Gesamtnutzen für Thüringen wurde durch das Konzept nicht untersucht und ist nicht belegbar. Veränderte Betriebskonzepte der Fluglinien führen dazu, dass die Wertschöpfung zunehmend in die Zielländer verlegt wird, weil die Flugzeuge dort gewartet werden. Durch die dadurch entstehenden Überkapazitäten an Flughafengebäuden müssen diese nun landseitig vermietet werden. Der Standort entwickelt sich damit zu einem Gewerbegebiet mit Landefläche. „Ob wir ein solches Konstrukt auf Dauer mit Millionenbeträgen aus einem schrumpfenden Haushalt alimentieren sollten, bezweifle ich doch stark“, betont Schubert. „Wenn die Landesregierung so weitermacht, werden in den nächsten 20 Jahren noch mindestens 200 Millionen Euro in Bindersleben verbrannt. Zumindest sollte das die Landesregierung lehren, bei anderen Infrastruktur-Investitionen die Folgekosten viel stärker zu berücksichtigen. Denn auch jeder weitere Straßenkilometer kostet im Unterhalt pro Jahr 10.000 Euro. Eine klarere Prioritätensetzung tut deshalb Not“, schließt die Landtagsabgeordnete.