
Die Abbestellung der Ohratalbahn zwischen Gotha und Gräfenroda ab 2012 ist im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler auf Platz 1 der Landesliste Thüringen gekommen. Aus diesem Anlass fordert die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein Umsteuern in der Verkehrspolitik.
„Angesichts der über zwölf Millionen Euro, welche seit dem Jahr 2000 unter anderem für Sanierungsarbeiten an der Strecke und den Ersatzneubau des Haltepunktes Frankenhain in die Strecke geflossen sind, hat die Thüringer Landesregierung mit der Abbestellung aus der Ohratalbahn ein Steuergrab gemacht“, sagt Jennifer Schubert, verkehrspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion. „Mit Blick auf die weiteren Thüringer Nebenbahnen steht zu befürchten, dass dies nicht das letzte Mal der Fall war, sollte das Verkehrsministerium nicht umsteuern und ein schlüssiges Gesamtkonzept unter Berücksichtigung aller Verkehrsträger voranbringen. Die Abbestellung ausgerechnet mit den Auswirkungen des demografischen Wandels zu begründen, ist absurd! Hiermit schafft die Thüringer Landesregierung Tatsachen und sorgt dafür, diese Entwicklungen noch zu manifestieren. Eine aktive Gestaltung der Verkehrspolitik unter Berücksichtigung der Herausforderungen demografischer Prozesse sieht anders aus.“
Auch aus der Region gibt es deutliche Kritik. „Dass es die Abbestellung der Ohratalbahn auf Platz 1 der Thüringer Millionengräber im aktuellen Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler schafft, überrascht nicht. Bereits zu Beginn dieses Jahres haben wir auf die damit verbundene Verschwendung der erst vor wenigen Jahren investierten Millionenbeträge hingewiesen und den Thüringer Landesrechnungshof gebeten, dies zu überprüfen. Umso trauriger ist aber die Erkenntnis, dass sich trotz aller Proteste und Alternativvorschläge unter anderem aus dem Gothaer Kreistag nichts bewegt hat, um die Streckenschließung abzuwenden“, ergänzt Albrecht Loth, Verbandssprecher BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landkreis Gotha.
„Mit der Abbestellung geht aber nicht nur die traditionelle Verbindung zwischen den Anrainerkommunen in den Landkreisen Gotha und Ilm-Kreis verloren. Auch Schülerinnen und Schüler, Bundeswehrmitarbeiter, Pendler und Touristen müssen sich nun auf längere und unbequemere Fahrzeiten mit dem Bus einstellen. Hiermit geht ein Stück Lebensqualität durch flächendeckende Mobilität als Teil der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum verloren“, erklärt Loth abschließend.
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