Grüne kritisieren Verzögerungspolitik von Kulturminister Matschie

(c) Bündnis 90 / Die Grünen

Zur heutigen Pressekonferenz von Kulturminister Christoph Matschie (SPD) anlässlich der Beratung mit den Trägern der Theater und Orchester in Thüringen erklärt Astrid Rothe-Beinlich, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Ehrlich gesagt, hatten wir uns von dem scheinbar offensiven Vorgehen des Ministers im Kulturbereich mehr erhofft. Das Ergebnis ist mindestens ernüchternd! Es wird einmal mehr ein Arbeitskreis in Hinterzimmern etabliert, bei dem nicht die Betroffenen im Kulturbereich, sondern ausschließlich kommunale Vertreter dabei sein sollen. Was ist jedoch mit den TheatervertreterInnen? Warum sind keine VertreterInnen der theatertragenden Städte oder LandtagsvertreterInnen mit einbezogen? Und warum sollen die Ergebnisse dieses Arbeitskreises erst Ende März 2011 feststehen? Es scheint so, als würde Matschie im kulturellen Bereich ausschließlich mit Verzögerungstaktik arbeiten.“

„Die Kommunen müssen bei der Finanzierung der Theater und Orchester endlich verlässliche Unterstützung von der Landesebene erfahren. Ihnen kann die Finanzierung nicht länger aufgebürdet werden. Wir schließen uns daher den strukturellen Veränderungsvorschlägen der Kulturinitiative Thüringen e.V. (KIT) an“, erklärt die Grünenpolitikerin mit Nachdruck.

„Im Wissen um die prekäre Haushaltslage – nicht nur im kulturellen Bereich – ist ein Festhalten an den bisherigen Strukturen alles andere als realistisch und vor allem fahrlässig. Theater und Orchester sind auf eine nachhaltige und verlässliche Finanzierung angewiesen. Die derzeitige Finanzierung aus kommunaler Trägerschaft und Zuschüssen des Landes kann eben keine Nachhaltigkeit gewährleisten und führt bei einem Daranfesthalten zum unweigerlichen Aussterben in der Thüringer Theater- und Orchesterlandschaft“, befürchtet Astrid Rothe-Beinlich.

„Daher ist der Vorschlag der KIT nicht nur charmant, sondern auch realistisch. Eine Herauslösung der Thüringer Theater und Orchester aus der kommunalen Trägerschaft und eine Finanzierung über eine Umlage durch das Land, alle Landkreise und kreisfreien Städte wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Möglich wäre zudem die Errichtung eines Theaterfonds des Landes und die Errichtung von Stiftungen. Damit könnten Theater und Orchester aufgrund einer vorausschauenden und nachhaltigen Finanzierung endlich auch ihre Programmplanung wieder auf Langfristigkeit aufbauen, ohne ständig an allen Enden und Ecken kürzen zu müssen. Positiver Nebeneffekt: Bürgerinnen und Bürger könnten sich finanziell zu ihrem Theater oder Orchester mit Hilfe von Spenden und Zuwendungen bekennen“, schließt die kulturpolitische Sprecherin.

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